Der Ruhrpott – der Versuch einer Erklärung
Vorweg: Markus Krebs hat mich nicht abgeholt. Gar nich. War das erste Drittel noch halbwegs ok, hier erläutert er so einige markante ruhrpöttische Besonderheiten und erklärt durchaus humorig sprachliche und dialektische Feinheiten („Hau wech die Scheiße“ anstelle von „Prost“) – so verliert er sich in der Folge in den darauffolgenden Passagen in mittelmäßigen Erzählungen und persönlichen Anekdoten, die weder durch besondere Pointe geschweige denn nennenswerte Kalauer punkten können. Comedy? Also, weisse …!
Freilich, wäre das ein Reiseführer, könnte man die Hinweise auf alle möglichen Einkaufszentren, Parks oder Kneipen im Großraum Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen, Duisburg etc. als solche verorten und einen kleinen Notizzettel anlegen, wo es denn die beste Currywurst gibt – sofern das ein eigenes Buch wert ist.
Ob aber Markus Krebs schon vor großem Publikum stand oder nicht (mir war er kein Begriff) und ob es auf einem Karnevalswagen nun eine besondere Ehre sein mag, wenn von unten jemand meinen Namen ruft, ist freilich für den Betroffenen von Mehrwert, für den Leser hingegen?
Der Hinweis auf „viele (!?) Fotos und die besten Rezepten von Mutter Doris“ verleitet zu der Annahme, dass man „viele Fotos“ und „beste Rezepte“ findet. Ich muss einräumen, die (insgesamt sechs !) Rezepte nicht nachgekocht zu haben, wenngleich in drei Fällen die Zubereitungszeit mit jeweils 10, 20 bzw. 30 Minuten angegeben wird, mindestens eines der handschriftlich rein kopierten Rezepte war ohnehin kaum leserlich. Die vielen Fotos sind blasse, nichts sagende SW Bilder, die keinerlei Informationsgehalt besitzen, ein Umstand, den ich so manchem Kapitel ebenfalls attestieren würde.
Fazit:
Sorry, bei allem guten Willen. Zwei Abende Lesezeit – ich mag den „Pott“ ich find den Dialekt richtig klasse, aber so silbensparend die Sprache, so entbehrlich für meine Bibliothek diese 152 Seiten. Kein Stern.