Wie sag ich es jetzt meinem Leser?
Vorweg: die Lektüre lohnt nicht wirklich. Der Anspruch des Autors ist klar definiert:
Auf Reisen begegnen einem viele kleine Herausforderungen, die vom Wesentlichen und der Entspannung ablenken. Dabei gibt es doch für alles einen passenden Reisehack! Dieser handliche Ratgeber macht das Reisen ein bisschen einfacher – egal, ob Sie für eine Woche oder ein Jahr unterwegs sind, ob es ins Hotel oder auf den Campingplatz geht, mit Auto, Bahn oder Flugzeug. Erfahren Sie, wie Sie mehr Platz in Ihrem Koffer schaffen, wie man bei der Buchung Geld sparen kann, wo sich im Hotelzimmer die Ladebuchse fürs Handy versteckt oder wie man im Handumdrehen einen Campingkocher bauen kann. Mit 120 überlebenswichtigen Tipps für unterwegs.
Soweit die Theorie. In der Praxis ist das Buch, welches mit weißer Schrift auf knall-orangem Hintergrund die Augen auch etwas fordert, kein wirklicher Geheimtipp Lieferant. Beispiele? Gerne.
Es ist wahrlich kein Geheimnis, dass Newsletter eben Newsletter sind und mitunter auch interessante Offerten bieten – der „Tipp“ sich für einen solchen Newsletter (der Airline, des Hotels, etc.) anzumelden um damit das „beste Angebot“ zu erhalten anstatt Spam zu kreieren … naja. Probiert es aus.
Auch die Information, dass man die Socken in die Schuhe stecken kann, um den Hohlraum zu nutzen, ist freilich richtig, aber für all jene, die schon einmal einen Koffer gepackt haben, sicherlich keine bahnbrechende Info (gleiches gilt für Nummer 23: das zerknüllte T-Shirt in die Wölbung des Strohhutes zu geben – wer packt einen Strohhut in seinen Koffer??). Das man Haarnadeln in einer TicTac Dose mitführen kann, ist freilich ein – für mich neuer – Hinweis, doch ob ich diesen als „TravelHack“ und „Reisetrick“ kennzeichnen würde, weiß ich nicht. Tja, und auch die bahnbrechende Erkenntnis, dass man Wasser in einer leeren Pet Flasche auffüllen kann, füllt sicherlich die Anzahl der „über 120 Tricks“ … aber so richtig schlauer fühle ich mich auch nach diesem „Kniff“ nicht. Man blättert sich kurzweilig von „Trick zu Trick“ … aber überzeugt haben mich nur die wenigsten. Klar, eine leere Klopapierrolle kann man zur BoomBox fürs iPhone (oder jedes andere Handy) umfunktionieren, ein Handtuch kann man vor den Spalt der Hoteltür legen um dann – Achtung – ein „Schallschutzhandtuch“ gebastelt zu haben. Auch das Vaseline gegen Blasen hilft mag dem einen oder anderen nicht neu sein.
Kurzum: eine nette Lektüre für alle Travel Beginner und junge Menschen, die auf der Schwelle von der Theorie zur Praxis stehen, alle anderen dürften sich mit den TravelHacks ein kurzweilige Lektüre einfangen, aber ob sie dabei bahnbrechend Neues entdecken vermag ich nicht zu garantieren. Der Fairness halber sei erwähnt, dass der Rezensent seine Lebensmitte bereits überschritten hat und daher vielleicht milde und weise bei der Lektüre schmunzeln musste.
(c) udomittendrin.de, Apr 22 ***