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irschenbergfestival

MARLA GLEN & PERCUSSION POWER

Gelungenes Irschenberg Festival

Eine exotische Marla Glen und eine temporeiches Percussion Show 

Das Zelt füllt sich langsam, draußen sorgen Clowns und Akrobaten für Zirkusatmosphäre, milde Luft und ein sich ankündigender Sonnenuntergang perfektionieren die Stimmung am Irschenberg. Es ist Festivalzeit. Magie liegt in der Luft.

An drei Tagen wurde wunderbare Musik und eindrucksvolle Shows geboten. Eröffnet wurde der Reigen mit keiner geringeren als Marla Glen, jener amerikanischen Musikerin, die in Deutschland lebt und mit ihrem extravanganten Stil durchaus polarisiert. Weniger polarisiert als vielmehr infiziert war das begeisterte Publikum im Irschenberg Zelt. Marla Glen von der ersten Minute an kraftvoll und dynamisch treibt sie die ihr eigene Musikrichtung aus Blues, Jazz, Soul und Rock´n Roll vorwärts. Die Band fehlerfrei, die zwei Backgroundstimmen eine wertvolle Ergänzung. Mit „Garden of desire“ und dem Song „Plate“ sowie dem darauffolgenden „You can´t groove me“ erreichte die maskuline Marla Glen sofort den Nerv der Anwesenden.

Die gesamte Bühne war ausgefüllt mit Charisma, sowohl der Persönlichkeit von Marla Glen, die sicherlich auch einen langen Leidensweg hinter sich hat, als auch dem charismatischen Chormann im Rock und Kniestrümpfen, die hübsche Sängerin am Rande überzeugte mit Bescheidenheit und war doch präsent.

Die Cover Version von „Ruby Tuesday“ war dann das sanftere Genre, aber auch diese Töne beherrschte die bestens gelaunte Marla Glen, die nach dem ersten Set ganz entspannt während eines Gitarrensolos eine Raucherpause vor dem Zelt einlegte. Der Sound der Mikrofone übersteuerte gelegentlich die Instrumente, überhaupt, leise war es nicht, der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Marla Glen hatte ihr Publikum im Griff.

„Dirty Games“ und auch das spätere „Honestly“ oder „Promises“ wurde begeistert applaudiert und als Marla von einem kleinen Spickzettel Geburtstagswünsche ablas und das Glückskind dann noch für  einen ganzen langen Song auf die Bühne holte, war die Harmonie und Eintracht unter der Zirkuskuppel perfekt. Ein tolles Konzert einer Künstlerin, die durchaus das Etikett „etwas anders zu sein“ am Revers trägt, aber immer noch eine sehr gute Entertainerin abgibt.

Ein solcher Auftakt war schwerlich zu toppen, so lag die Latte für den Veranstalter am zweiten Tag hoch. Das Wetter schickte sich in den Nachmittagsstunden an „ungemütlich“ zu werden – die romantische Stimmung auf dem Gelände  war dadurch etwas beeinträchtigt. Dennoch, die Bühne erstrahlte am zweiten Abend mit einem ganzen Bataillon an „Schlagwerken“ – das ließ Gutes erahnen. Punkt 20 Uhr dann der fulminante Auftakt. Nebelschwaden und der basslastige Rhythmus waren nur Vorboten eines Schlag-Feuerwerks. Wie kann eine „Schlagzeug“-Show zwei Stunden lang die Spannung aufrecht erhalten, wann wird der Takt als solches ermüdend und gelingt es dem Quartett aus München tatsächlich den Bogen von „toll“ zu „sensationell“ zu spannen. Fragen, die manch einem noch während der ersten Nummer durch den Kopf gegangen sein mögen. Die Antwort sei vorweg genommen: es war Spannung pur, es war wachrüttelnd und im wahrsten Sinne des Wortes vibrierend und belebend, und das Spektrum reichte in der Tat von toll (20 Uhr) bis „sensationell“ (22.30 Uhr).

Die Jungs von Power Percussion lieferten eine Show sondergleichen, sie wirbelten und trommelten, spielten mit Tonnen und Abflussrohren, dribbelten mit Humor die Tonleiter auf der Trittleiter hoch und runter und waren sich auch nicht zu schade eine stampfende Meldodie mit neonbunten Gummistiefeln als Stepdance zu performen. Fehlerfrei bis ins Detail, perfekt arrangiert und zum Teil atemberaubend die gesamte Drum Performance.

So verwunderte es nicht, dass am Ende des Konzertes der Wettergott sich vom Power  Percussion Rhythmus überzeugen ließ und seine Regenwolken beiseite schob, um der sternerklaren Nacht den Vorzug zu geben. Magie der besonderen Art am Irschenberg.

Das war mein Review damals – die 2021er Show konnte nach langem hin und her doch endlich stattfinden – zu gern hätte ich ihr beigewohnt, aber die – man möge mir verzeihen – söderlichen Vorgaben waren ebenso dumm wie unsinnig. Von draußen bis zum Platz ins ZElt: Maske …. am Tisch draußen, keine Maske, auf dem Platz natürlich auch keine, aber beim Fotografieren natürlich schon wieder eine ins Gesicht – macht ja auch wirklich einen gesundheitsfördernden Nutzen – sorry, liebe Kathrin, zu gern hätt ich mit Euch getanzt, gefeiert, gemeinsam gelacht — aber so …. Nope. Die Tatsache, dass am letzten Abend sage und schreibe 31 Gäste den Weg zu Django Asyl ins Zelt fanden, zeigt den kulturen Armutsstatus dieser Republik.

***ende*** © Udo Kewitsch, einst ***

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