Harmonischer Blues Abend in Traunstein
Peter Crow C. und Ferndinand „Jelly Roll“ Krämer sind die Macher hinter der Formation „Black Patti“. Erdiger, tiefschwarzer Blues, berührende Roots Musik aber auch federnder Ragtime und beseelte Spirituals sind das musikalische Fundament der beiden Münchner, die weltweit schon einige Bühnen gesehen haben. Die Anfänge des Blues in den zwanziger und dreißiger Jahren, sozusagen der Ursprung dieser vermeintlichen Black Music (die keinesfalls eine ausschließlich schwarze Musik ist) begründen die Leidenschaft von Black Patti, die seit nunmehr vierzehn Jahren ein Duo sind.
Ohne Setlist, ganz aus dem Gefühl heraus, entsteht ein dreiteiliger Abend, der von kurzen Pausen unterbrochen ist, in denen man den Geschichten von Peter Crow lauschen kann. Die Jungs leben den Blues, die rund zwanzig Jahre Altersunterschied sind zwar sichtbar, aber die Harmonie zwischen den beiden über jeden Zweifel erhaben.
Jelly Roll an der Mandoline oder Gitarre, Peter Crow ebenfalls an der Gitarre oder der Blues Harp zünden ein kleines stimmiges Feuerwerk im gemütlichen Vintage Staff Ambiente. Und so spielen die (mir meist unbekannten) Titel der Songs eine eher untergeordnete Rolle. „I get the blues when it rains“ sei stellvertretend für den wunderbar harmonischen Zweigesang genannt. Kurzweilig, mitreißend, stimmig, melodisch, rhythmisch, stampfend, fordernd .. aber auch sanft und einfühlsam gestalten Ferdinand und Peter einen äußerst gelungenen Abend.
Unterstützt wurde die Blues Jungs immer wieder von Vroni, besser bekannt als Victoria Lake, sowie „Mama Angerer“ am Kontrabass. So geht Session.
Die Tatsache, dass sich kein geringerer als Robert Crumb (weltberühmter Illustrator und Gründervater der Underground Comix Szene) das Cover der jüngsten LP (oder CD) „Satans funeral“ gestaltet hat, spricht Bände. Die Rolling Stones wollten ein Cover und bekamen keines, Black Patti wollten gar keines, bekamen aber eins. Man muss nur die richtige Musik spielen. Erdiger, tiefschwarzer Blues hatte an diesem Abend in Traunstein ein dankbares Publikum. Der Song „God dont like it“ dürfte damit keinerlei autobiographischen Züge aufweisen. Im Gegenteil. Es war ein tolles, sehr stimmiges Konzert.
© Udo Kewitsch 29.09.24 / Zeilen 35 / Zeichen 2253