Autor Horst Eckart schürft tief. Auf knapp 600 Seiten taucht der Fernsehjournalist in die Welt der Politik, des Geheimdienstes und der ehemaligen RAF Szene ein. Kein leichtes Unterfangen mit einer komplexen Handlung.
Melia Khalid leitet das Referat Linksextremismus beim Inlandsgeheimdienst. Ein Mord in der Reichsbürgerszene beschäftigt die Polizei und später auch die zahlreichen Protagonisten dieses Politithrillers. Aufmerksames, konzentriertes Lesen ist erforderlich, will man nicht den Faden der Handlung, die sehr vielschichtig konstruiert und aufgebaut ist, verlieren. Mitunter fällt es schwer die jeweiligen Kapitel im Kontext der gesamten Geschichte zu verstehen. Der Wechsel von Polizei zu Geheimdienst, in die Politik und die Welt der Spitzel, die mit ihren Decknamen unterschiedlich und vielschichtig agieren erlaubt es nicht, das Buch über einen längeren Zeitraum beiseite zu legen. Wer aber die Namen im Blick behält, der Story folgt, dem sei Spannung geboten – wenngleich die etwas doch sehr romanhaften Familienverhältnisse etwas unrealistisch erscheinen. So ist Melia, alias Amelia, die Tochter eines hochrangigen Politikers und der sympathische Polizist Vincent der Sohn einer ehemaligen Terroristin.
Wie dem auch sei. Marlow Preisträger Eckart, erhält die Spannung aufrecht und nimmt den Leser mit in die Welt des Untergrundes und der verdeckten Ermittlungen, sowie in die eine oder andere politisch motivierte Entscheidungslage. Auch eine kleine Liebesgeschichte zwischen dem linken Antifaschisten Fabian und Melia entwickelt sich, endet aber eher so plötzlich und unvermittelt wie sie beginnt. Große Spannung kommt auch auf, als am Ende des Buches extreme Linke das Ruder gewaltsam rumreißen wollen und ihr intrigantes Spiel aufzugehen scheint. Der Sprengsatz detoniert …. allerdings der Plan war ein etwas anderer.
„Im Namen der Lüge“ ist ein Politthriller, der gerne zu Ende gelesen werden will (und werden kann) – nebenbei gelesen ist er nicht zu empfehlen, dafür ist der gesamt Plot zu komplex und die Handlung vielschichtig.
Fazit: spannender Plot, der einen aufmerksamen Leser erfordert, dass Ende der Story vergleichsweise abrupt.